Das Ball-Punkte-Spiel

Ein Spiel um agile Prinzipien spielerisch zu vermitteln.

Das „Ball Point Game“, erfunden von Boris Gloger, wird oft eingesetzt, um Teams einen ersten Kontakt mit agilen Prozessen und ihren Wirkungsweisen zu ermöglichen. Aufgrund des spielerischen Charakters erhalten die Teams leicht und schnellen Zugang.

Anzahl der Spieler

Das „Ball Point Game“ lässt sich am besten mit Gruppen ab sechs Personen spielen. Grundsätzlich gilt: je mehr Mitspieler, desto besser. Bei sehr kleinen Gruppen bieten sich weniger Möglichkeiten zur Prozessoptimierung, da weniger „Prozessstationen“ vorhanden sind. Dadurch sind die Lerneffekte und Erkenntnisgewinne in größeren Gruppen meist auch entsprechend größer.

Spielvorbereitung

Man benötigt einen ausreichend großen Raum, in dem sich die gesamte Gruppe bequem bewegen kann. Zusätzlich erfordert das Spiel mindestens 100 Bälle gleicher Art (die Bälle aus Kinder-Bällebädern eignen sich sehr gut hierfür). Weitere notwendige Materialien sind eine Stoppuhr und ein Flipchart, um die Ergebnisse zu messen und zu dokumentieren. Auf dem Flipchart sollte bereits eine Tabelle vorgezeichnet sein, auf der die Spalten „Runde“, „Iteration“, „Schätzung“ und „Done“ aufgeführt sind. Je nachdem wie erfahren das Team berits ist kann auch noch eine spalte mit „Fehlern“ aufgeführt werden, wenn eine Regel nicht beachtet wurde.

Spieldurchführung

Neben dem Spielleiter, der auch „Timekeeper“ und „Product Owner“ ist, gibt es nur ein großes Team. Alle anderen Teilnehmer sind Teil des großen Teams und fungieren als „Ballmaschine“. Das Team hat die Aufgabe, so viele Bälle wie möglich in einer bestimmten Zeit durch die „Ballmaschine“ zu schleusen. Dabei erhält es nur einige wenige Regeln, die es einzuhalten gilt. Ansonsten kann sich das Team selbstständig organisieren und den idealen Weg für das beste Ergebnis finden.

Die Regeln sind folgende:

  1. Der Ball muss durch das ganze Team hindurch transportiert werden, das heißt jedes Teammitglied muss jeden Ball mindestens einmal berühren.
  2. Bei der Übergabe muss der Ball eine „Airtime“ haben, darf somit also nicht von einer Hand in die nächste gelegt werden, sondern muss kurz durch die Luft bewegt werden.
  3. Darüber hinaus darf der Ball nicht an den direkten Nachbarn zur Linken oder Rechten weitergegeben werden.

Insgesamt gibt es mehrere Iterationen, in denen das Spiel gespielt wird, es sollten immer mindestens fünf Iterationen sein. Je nach Gruppengröße kann das aber auch variieren und sechs oder acht Iterationen geben. Eine Iteration dauert jeweils zwei Minuten. Vorher erhält das Team jeweils zwei Minuten für ein „Planning“, um sich über das bestmögliche Vorgehen zu beraten und zu schätzen, wie viele Bälle es schafft (Commitment). Im Anschluss an den Durchgang gibt es noch einmal eine Minute für eine „Retrospektive“, um über mögliche Verbesserungen zu sprechen oder sogar alternative Ansätze auszuprobieren. Die letzte Iteration sollte für das Team eine besondere Herausforderung beinhalten, etwa: „Der Rekord liegt bei 150 Bällen, meint Ihr ihr könnt das schlagen?“

Nutzen des Spiels

Das „Ball Point Game“ unterstützt dabei, agile Prozesse und Prinzipien zu verinnerlichen bzw. kennenzulernen. Die Spieler lernen das Arbeiten in Iterationen kennen sowie deren Nutzen. Die gängige Erfahrung ist, dass die Teams zu Beginn Schwierigkeiten haben, mehr als einige wenige Bälle durchzuschleusen. Nach den ersten Retrospektiven werden aber bereits deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Dieser Lerneffekt kommt durch den „Inspect-&-Adapt“-Ansatz zustande. Dies verdeutlicht die Logik agiler Prozesse und macht diese für das Team direkt erlebbar.